Die Ursprungssubstanz
Der Name leitet sich von Copalli, dem aztekischen Wort für Harz ab. Die Ursprungssubstanz ist Copaiba ein öliges Harz, das aus dem Stamm von verschiedenen südamerikanischen fiederblättrigen Schmetterlingsblütler-Bäumen (Genus Copaifera) gewonnen wird. Es stammt aber nicht von einer einzigen, genau beschriebenen Pflanze, sondern teilweise werden in der Literatur sogar bis zu 40 (leicht) unterschiedliche Arten als Ursprungspflanze angegeben.
Je nach sprachlicher Orientierung werden die Begriffe Copaiva, eher im Bereich eines portugiesischen Einflusses, wie typischerweise im Amazonas-Becken, wo die Bäume heimisch sind, oder Copaiba, im englisch-sprachigen Bereich, benutzt.
Das dicke, transparente Exsudat variiert in der Farbe von einem hellen Gold bis zu dunklem Braun, was vom Verhältnis zwischen Harz und essentiellem Öl abhängt. Es wird traditionell zur Herstellung von Lacken benutzt.
Die Produktion von Copaiba-Öl ist sozial bedeutend für die Amazonas-Region, denn dieser Bereich des Landes zeichnet für ungefähr 95% der gesamten brasilianischen Balsam-Produktion verantwortlich. Diese wird auf ca. 500 Tonnen pro Jahr insgesamt geschätzt.
Dem Baum-Exsudat wird nach Dampfdestillation zu Copaiba-Öl in der medizinischen Verwendung sowohl eine generell entzündungshemmende, als auch eine hautreizende Wirkung zugeschrieben (s. Bild rechts). Letztere könne zu einem erythematösen Ausschlag führen, der an Scharlach erinnere. Die homöopathische Literatur und das Repertorium gibt uns im Gegensatz dazu einige pustulöse, fleckige und knotige, juckende Auschlagssymptome an der ganzen Haut, die in meinen Augen besser mit dem gezeigten Bild von 1905 zur Deckung zu bringen sind.
Das Destillat ist aromatisch, aber leicht bitter und stechend beim Genuss. Als wichtigster Wirkstoff wird von Biologen und Chemikern der Hauptbestandteil Sesquiterpen, ein Hydrocarbon, und das darin enthaltene β-Caryophyllen angesehen (chemische Strukturformel s. Bild).
Bild 1: Phiolen Public domain aus https://en.wikipedia.org/wiki/Copaiba
Bild 2: George Henry Fox, A.M., M.D. - Photographic Atlas of the Diseases of the Skin, Vol. 1, Public Domain, Created: 1 January 1905
Bild 3: Caryophyllene Public domain aus https://en.wikipedia.org/wiki/Caryophyllene, NEUROtiker (talk) - Own work (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:NEUROtiker) Public Domain, created: 7 July 2008
Bild 4: This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license, Author: Maša Sinreih in Valentina Vivod
Poor man’s meat
Noch ein Wort zu dem Begriff 'poor man's meat', das Fleisch des armen Mannes, der für die Hülsenfrüchte Linsen, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Sojabohnen, Lupinen, Erdnüsse u.a. verwendet wird. Teilweise werden darüberhinaus auch nahrhafte Pilze eingeschlossen. Sie bieten eine reichhaltige Quelle an Nährstoffen und auch Proteinen, weshalb sie den Genuss von Fleisch ersetzen können. Dieser war lange Jahrhunderte wohlhabenden Menschen vorbehalten. Der Proteinreichtum der Hülsenfrüchte kommt durch Bakterien zustande, die eine Symbiose mit den Wurzeln der Pflanze bilden und es ihr ermöglichen Stickstoff als Proteinbaustein aus der Atmosphäre zu fixieren und in Ammonium-Verbindungen umzuwandeln. Diese können von Pflanzen dann direkt verstoffwechselt werden, während andere Pflanzen auf Sticktoffdünung, Gülledüngung oder verwesenden Tierkadaver angewiesen sind. Den meisten Pflanzen steht dieser Stoffwechselweg nicht zur Verfügung, weshalb sie zum intensiven Anbei Düngung benötigen, oder auch Exkremente oder Kadaver. Auch in der Mehrfelder-Wirtschaft, die jahrhundertelang gepflegt wurde, spielten Leguminosen zur Stickstoff-Anreicherung des Bodens deshalb eine bedeutende Rolle.
Technisch wurde das erst nach dem ersten Weltkrieg möglich durch das sog. Haber-Bosch-Verfahren, weshalb es damals einen großen Sprung in der Produktivität der Landwirtschaft gab.
Carbone
Da es sich bei der Medizin um ein Harz handelt, stehen automatisch auch (Hydro)-Carbon Eigenschaften im Vordergrund. Damit ist es Ähnlich zu Guaiacum, Abis nigra, Bals-p, Camph (s. auch dort, wobei ich damals nicht auf die Carbon-Eigenschaften eingegangen bin), Asa foetida u.a.. Eine bekannte Eigenschaft von Carbonen ist ihre Langsamkeit, Schüchternheit und Zurückhaltung (lt. Dr. Vijayakar aus Mumbai mit Ausnahme von Kreosotum, einem schnellen Carbon, bei dem sich die Schüchternheit und Zurückhaltung sogar körperlich zeigt, indem die Zähne schon kurz nach der Zahnung kariös verfallen). Carbone imponieren eher zurückhaltend und mild und sind stark von Prüfungsangst und derartigen negativen Vorahnungen geplagt, die sie daran hindern, ihr Leben richtig in Angriff zu nehmen und voran zu kommen; Camphora ist zwar auch dominant liebt es aber eigentlich getröstet zu werden und möchte aus einer tief empfundenen Unsicherheit heraus in seiner eigenen, sicheren, Welt leben. Guaiacum wird andererseits zum Eigenbrötler, der irgendwie aus der arrivierten Gesellschaft herausfällt.
Schmetterlingsblütler
Leguminosen sind keine Medikamente der Fülle und des Überflusses, sondern fühlen sich eher verarmt und vom Fluß des Lebens abgeschnitten. In dieser Rolle leben sie ihr Leben und versuchen oft gar nicht daraus zu entkommen. Dies kann z.B. auch in einer kinderreichen Familie passieren, wo ein Kind einfach mitschwimmt, ohne groß vom Durchschnitt abzuweichen. Sie finden sich damit ab und haben aus diesem Grund keine sehr ausgeprägten Charaktereigenschaften, sind auf eine besondere Art irgendwie unentwickelt. In abgewandelter Form findet man diese Eigenschaften bei den meisten Schmetterlingsblütlern, deren Persönlichkeit sie selbst als zerfallend (Baptisia), gelähmt (Lathyrus), überhöht und lächerlich, gleichzeitig aber auch entehrt (Robinia) oder auch übertrieben religiös und entsprechend auch sündig empfinden. Derris pinnata versucht sich mittels übergroßer Kritik und schließlich mit Mordlust (v.a. mit einem Messer) und Zerstörung seine Persönlichkeit abstecken zu wollen.
Bei Copaiva, als Harz und Hydrocarbon kommt zusätzlich eine Reaktionsarmut hinzu, wie sie typisch für letztere Mittelgruppe ist. Es gibt keine Möglichkeit diesen empfundenen Mangel anzugehen. Er wird zwar empfunden, aber im Außen sind sie regungs- und reaktionslos. Obwohl sie im Inneren durchaus empfinden, dass etwas nicht stimmt, unternehmen sie einfach nichts, um dem entgegen zu wirken. In der Rubrik
• Geist, Gemüt; Wahnideen, Illusionen; Schafe; schwarze Schaf, sie ist das (1): cop
kann man schön sehen, was damit gemeint ist. Ein Schaf kämpft nicht, sondern fügt sich in sein Schicksal, wie wir alle wissen. Hier fällt mir eine andere Geschichte ein. Wenn der Boden für Brombeeren zu nährstoffarm wird, können sie auf die Idee kommen, mit ihren langen dornigen Fangarmen, ein Schaf einzufangen, das sich darin verheddert und langsam wartet, bis es stirbt. Damit ist der Boden für die Brombeerpflanze wieder reich gedüngt. Ganz analog gibt es bei Copaiva keine rebellischen oder aufbegehrenden Tendenzen. Vollkommen anders ist die Situation z.B. bei Robinia pseudacacia, einer anderen Leguminose, gelagert. Hier wird allerdings auch kein Harz (= organiches Hydrocarbon), sondern die Rinde zur Herstellung der Arznei verwendet. Robinia schießt in seinen Fantasien in eine ganz andere Richtung und neigt zum Hyperkompensieren, indem sie sich 'besser wie ein Kaiser' fühlen, jede Art von Dunkelheit aus ihrem Leben verbannen möchten und zu religiösem Fanatismus neigen, um dieses Ziele zu erreichen. Allgemein haben die Leguminosen Schwierigkeiten mit der Ausbildung eines starken und klaren Ich-Bewußseins, bzw. schießen damit vollkommen ins Kraut, wie bei Melilotus oder bei Robinia. Am eindrücklichsten ist die Situation aber bei Baptisia, dem seine eigene Ich-Identität vollkommen durcheinander gerät:
• Gemüt; VERWIRRUNG, geistige; Identität, bezüglich der eigenen; Dualität, Empfindung von (33): alum, Anac, anh, arg-n, Bapt, calc-p, cann-i, cann-s, cycl, des-ac, Gels, lach, lil-t, ... naja, nat-m, nux-m, op, paro-i, petr, phos, ... sec, sil, stram, ther, thuj, tril, xan
Differenzial Diagnosen
Abzugrenzen sind die Leguminosen von den Asteriden, oder sogar den Superasteriden, einer noch übergeordneten Gruppe, die sehr oft ein einzelnes, wiederholten oder ein chronisches Träuma in der Historie aufweisen. Dies möchte ich als Arbeitshypothese verstanden wissen, über die man im Einzelnen diskutieren müsste, die sich in meiner Erfahrung aber ganz klar so abzeichnet. Bei den Leguminosen, den Hülsenfrüchtlern, gibt es kein eigentliches traumatisches Ereignis sondern einfach eine der persönlichen Entwicklung nicht förderliche Umgebung, die zu verschiedenen Ausprägungen einer unvollständigen Entwicklung im Erwachsenenalter führen kann.